Logo Borgward-Presseabteilung
Logo Borgward
Logo Borgward
Logo Borgward

Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 4

Goliath „Hansa 1100 Combi“ und „Express-Bus“ iin der Neuen Vahr Süd  

Neue Vahr Süd

In ganz Deutschland bekannt wurde der Bremer Neubau-Stadtteil erst kürzlich mit Sven Regeners gleichnamigem Roman. Aber das Buch spielt erst 1980, als es längst nicht mehr aufregend und fortschrittlich war, hier zu wohnen. Das Goliath-Werksbild mit 1100 Kombi und Express-Bus ist 22 Jahre älter und berichtet vom Stolz der neuen Zeit: moderne Wagen, moderne Architektur. Helle Neubauten mit großen Balkonen, Fernheizung und Müllsammel-System statt Behelfsheimen in der Kleingarten-Siedlung; vor der Tür stehen innovative Mittelklasse-Autos mit wassergekühlten Aluminium-Boxermotoren und 40 PS Leistung.

Vor lauter Wohlstand hielt es der Fotograf für verzichtbar, auch noch Menschen zu zeigen. Statt dessen verlegte er die Vahr ins Irgendwo: Die sichtbar selbstgemalten Foto-Kennzeichen tragen die Ortskürzel von Freiburg (Baden-Württemberg) und Offenbach (Hessen). Dennoch druckten viele Zeitungen und Zeitschriften sein Foto 1958 ab.

Viele heutige Betrachter lässt es ratlos zurück, auf sie wirkt die Umgebung spießig: Sie können sich nicht vorstellen, dass im Bremen der 50er-Jahre Wohnungsnot herrschte. Über zehn Jahre nach Kriegsende suchten 25 000 Bremer nach einer Bleibe, die es auf dem freien Markt nicht gab. In der Neuen Vahr, deren Bau 1957 begann, entstanden innerhalb von vier Jahren 10 000 Mietwohnungen und 3000 Eigenheime, es war die größte Baustelle der Bundesrepublik. Die Häuser, die der Fotograf als Hintergrund wählte, müssen zu den ersten fertiggestellten zählen. Bis 1963 wurde in der Vahr gebaut. Aber da kamen schon keine Goliath-Fotografen mehr, um Bilder von neuen Autos zu machen. CST

Foto: Archiv Christian Steiger