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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 5

Wie Isabella nach Mannheim kam
 

Wie Isabella nach Mannheim kam

Das prächtige Gebäude im Hintergrund heißt „Rosengarten“, aber der Name täuscht, es handelt sich um eine Kongress- und Konzerthalle in der Innenstadt von Mannheim. Drei Gehminuten weiter erfand Carl Benz das Automobil, die Straße hat keinen Namen, sondern ortstypisch nur ein Kürzel, sie heißt T6, denn die City ist in Planquadrate aufgeteilt. Hier also zeigt das Mannheimer Autohaus Kurpfalz im Juli 1954 die neue Isabella. Neben verschiedenen Lastwagen und Bussen steht auch ein Hansa 1800 Diesel, er ist bis Herbst 1954 noch offiziell lieferbar, und ein Hansa 2400 Pullman.

Es ist eine große und teure Sonderschau, aber nicht zu groß und zu teuer für Mannheim. In der Geburtsstadt des Autos hat die Marke aus Bremen viele Anhänger; die Mannheimer Vertretung gehört zu den umsatzstärksten Borgward-Händlern Deutschlands. Mannheim ist in den 50ern eine pulsierende Hafen- und Industriestadt, es gibt viele junge Gutverdiener, und die Isabella gehört zu ihren Lieblingsautos. Auch manche Gutverdienerinnen fahren auf Borgward ab. Zu den besten Kundinnen des Autohauses Kurpfalz gehören die Isabella-Coupé-Fahrerinnen des Nachtlebens. Sie sind als pünktliche Ratenzahlerinnen geschätzt, besuchen jedoch aus Gründen der Diskretion keine Sonderschauen.

Nach dem Borgward-Zusammenbruch wird das Autohaus Kurpfalz 1962 zum Ford-Händler. Einer der Verkäufer erinnert sich an die schmerzhafte Umstellung: „Wir waren bessere Kundschaft gewöhnt. Und plötzlich kamen sehr einfache Leute zu uns, die sich für einen 12M interessierten.“ Das Autohaus Kurpfalz existierte bis zur Insolvenz im Jahr 2002. Auf dem früheren Firmengelände steht heute ein Lidl-Discounter. CST

Foto: Archiv Christian Steiger