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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 7

Borgward Isabella in Heliotrop

Borgward auf der IAA 1957: Heliotrop als große Schau

Dieses ist kein offizielles Borgward-Werksfoto. Es stammt aus dem privaten Album eines Borgward-Mitarbeiters, der das Dilemma der Bremer bei der Internationalen Automobil Ausstellung 1957 in Frankfurt festhielt: Borgward reiste ohne echte Neuigkeit auf die große Automesse, aber gleich gegenüber in der Frankfurter Messehalle zeigte Opel den neuen Rekord P1 im damaligen US-Traumwagenstil. Ford hatte den neuen 17 M P2 („Barock-Taunus“) dabei, und beide heizten der Isabella fortan kräftig ein.

Wie Borgward dagegenhielt, ist auf dem schwarzweißen Foto nicht erkennbar, dafür aber in den Erinnerungen früherer Mitarbeiter überliefert: Die Isabella de luxe, die sich auf dem Borgward-Rondell drehte, trug den Farbton Heliotrop (Duden: „Zimmerpflanze mit blauvioletten Blüten“). Sie war tatsächlich in hellem Violett lackiert, was selbst für die Geschmacksnerven der farbenfrohen 50er als exzentrische Wahl gelten durfte. Die Idee dazu hatte Heinz Thomass, Borgward-Werbechef von 1954 bis 1959, der die schräge Kreation noch dazu mit vergoldetem Rhombus, eierlikörfarbenen Polstern und einer Erinnerungsplakette auf dem Handschuhkasten-Deckel ausstatten ließ, denn offiziell zeigte Borgward auf der IAA das 500.000ste Fahrzeug seiner Gruppe seit der Währungsreform.

Dass der Anlass mehr oder weniger erfunden war und die schräge Farbe auch bei Borgward nicht jedem gefiel, störte nicht weiter: Die lila Isabella war eines der heißesten Themen auf der 1957er IAA, und Heliotrop wurde für kurze Zeit offizielle Borgward-Farbe. Speziell in München, wo Borgward-Händler Hanns Omers viele Film- und Kunstschaffende bediente, sollen violette Isabellen ein gefragter Modeartikel gewesen sein. Das ist 52 Jahre her, doch die Frankfurter Messehalle ist bis heute Ausstellungsort der IAA: Mercedes besetzt sie seit vielen Jahren allein. CST

Foto: Archiv Christian Steiger