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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 12

Borgward Isabella Coupé mit Miss Germany Marlies Behrens

Zwei deutsche Karrieren

Die Blondine am Isabella Coupé posiert auf vielen Borgward-Fotos der Saison 1958/59. Doch sie ist keine Schönheit aus der Bremer Belegschaft, sondern eine leibhaftige Miss Germany – und das zu einer Zeit, in der die Misswahl noch eine ganze Republik bewegt. Hauptsponsor des Spektakels ist der Strumpfhersteller Opal, doch dessen Erzeugnisse sind nicht genug als Gabe für Deutschlands Schönste, deshalb ist stets auch ein Automobilhersteller dabei. Von 1957 bis 1959 mischt Borgward mit. Und deshalb posiert Miss Germany Marlies Behrens, damals 19 Jahre alt, für die Fotografen des Werks.

Zum Coupé bringt sie es im wirklichen Leben nicht, aber immerhin zur cremefarbenen Isabella TS Limousine, ihr Geschenk zum Titelgewinn. Später fährt sie den Wagen auf dem Nürburgring zu Schrott, wie „auto motor und sport“ in den 60er-Jahren schreibt.

Viel ist nicht bekannt über Marlies Behrens. Vor ihrer Miss-Germany-Zeit lebt sie als Hotelsekretärin in München. Bis 1961 sind verschiedene Filmengagements überliefert, alles Nebenrollen in Streifen, die bald vergessen sind. Und dann reißt ihre Karriere ab. Frau Behrens, wo sind Sie?

Das lässt sich ermitteln, aber einfach ist das nicht. Das Mädchen am Isabella Coupé will heute nicht gerne an ihr Alter und ihre Zeit als Starlet erinnert werden. Sie hat 1963 einen Industriellen geheiratet, ihren Vornamen verändert, ging nach Mexiko und lebt in Manhattan. Ende der 60er-Jahre hat Marlies aus München begonnen, Kunst zu kaufen. Eine hochkarätige Sammlung von über 1700 Exponaten ist daraus geworden, eine Stiftung und ein Kunstmuseum in der Nähe von New York tragen inzwischen ihren Namen. „Kunst kann nur geben“, sagt sie.

Fotos zeigen, dass sie weit jünger als 70 aussieht. Das Mädchen aus München hat es geschafft. Anders als der Hersteller, für den sie vor 52 Jahren Modell saß. CST

Foto: Archiv Christian Steiger