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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 25

Borgward-Werbetafel am Nürburgring über Ferraris

Sieg und Niederlage am Nürburgring

Borgward und Ferrari auf einem Foto! Das gibt es nicht oft, denn im Rennsport kämpften die Bremer mehr mit Porsche, und auch da blieb Borgward meist nur der zweite Platz. Aber auf eine Werbefläche am Nürburgring wollten die Bremer nicht verzichten. Und so kommt es, dass die Botschaft aus Bremen auf dem Foto viel dominanter wirkt als die Armada von Ferrari 250 TR, die am Morgen des 7. Juni 1959 auf den Start beim 1000-Kilometer-Rennen wartet.

Fast idyllisch scheint das Bild im Vergleich zum heutigen Formel-1-Rummel, doch teuer war Werbung am Rand der Rennstrecke schon 1959. Wie teuer sie für Borgward war, lässt sich genau rekonstruieren, denn die originale Akte aus der Werbeabteilung hat auf verschlungenen Wegen überlebt. Am 8. Juni 1959 – dem Montag nach dem 1000-Kilometer-Rennen – errechnet Werbeleiter Kurt Ochmann die Kosten für eine „Großflächenwerbung auf dem Nürburgring (6 x 18,5 Meter)“. Er kommt auf stramme 19 731 D-Mark inklusive der Miete für ein Jahr.

Die Tafel steht erst seit April 1959, bisher hat die Kosten noch keiner addiert, jetzt zuckt der Werbemann zusammen: Das ist auch für einen großen Laden wie Borgward viel Geld, selbst wenn an guten Renn-Wochenenden über 200 000 Besucher zur Nordschleife pilgern. Alleine 10 000 D-Mark berechnet die Nürburgring GmbH für die jährliche Miete, also fast den Verkaufspreis eines Isabella Coupés.

Und dann gibt es noch ein Problem: „Das Motiv ist nicht klar genug. Die schräge Wagendarstellung nach oben lässt vermissen, worauf es ankommt – auf die Geschwindigkeitsdarstellung in der Waagerechten“, notiert Ochmann. „Zum frühesten Termin kündigen!“, befiehlt daraufhin Borgward-Einkaufschef Karl Monz mit Datum vom 11. Juni, doch der Vertrag ist bis zum 31. Dezember 1961 geschlossen. Erst am 11. September 1961 bestätigt der Nürburgring (Grußformel: „mit vorzüglicher Hochachtung“) das Ende der Vereinbarung.

Borgward hat die letzte Miete im Januar bezahlt und wirbt deshalb noch am Nürburgring, als es gar nichts mehr zu verkaufen gibt. Die letzte Niederlage der Bremer im Rennsport: Es war eine Werbetafel am Ring. CST

Foto: Archiv Klaus Ridder, Siegburg (mehr unter der interessanten Homepage www.motorsportridder.de)