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„Borgward-Bilder erzählen“: Ausgabe 32

Die Sehnsucht der Veronika Voss – Filmfoto mit Borgward Isabella

Die Sehnsucht der Veronika Voss

Wir sehen ein Schwarzweiß-Foto, das geheimisvoll wirkt und Fragen aufwirft: Was ist das für ein ungleiches Paar, das da im Wagen sitzt? Sie eine blonde Diva, er ein bodenständiger Typ mit salopper Kappe, sie können unmöglich zusammengehören. Und warum fahren sie ohne Scheibenwischer durch die regnerische Nacht? Nur eines ist für sachkundige Betrachter auf Anhieb klar: Sie fahren Borgward Isabella. Aber wohin? Und wann?

Kino-Enthusiasten wissen in diesem Fall mehr als Automobil-Historiker, denn das Foto hing vor 30 Jahren im Schaukasten vieler Lichtspielhäuser. „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ heißt der Film, der vorletzte, den Rainer Werner Fassbinder in seinem kurzen Leben drehte; es endete ebenfalls 1982.

Fassbinder war fasziniert von der Epoche des deutschen Wirtschaftswunders, und er konnte ihr Lebensgefühl wie kein zweiter Regisseur bis in die neuere Zeit konservieren. „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ erzählt die Geschichte des Sportreporters Robert Krohn (gespielt von Hilmar Thate), der 1955 zufällig die Schauspielerin Veronika Voss (Rosel Zech) kennenlernt, einen Star aus UFA-Zeiten, der nach dem Ende einer glanzvollen Karriere an seiner Verzweiflung zugrunde geht. Die Geschichte ist in ihren Grundzügen wahr, und natürlich endet sie für alle Beteiligten tragisch.

Mit Borgward hat das nicht viel zu tun – auf den ersten Blick. Denn die Isabella ist das Auto, das der Regisseur und sein Requisiteur dem Sportreporter Robert Krohn zugedacht haben, einen Melancholiker, der auf seiner Redaktions-Schreibmaschine avantgardistische Gedichte tippt. Ein feinsinniger und doch bodenständiger Typ wie er sitzt in den 50er-Jahren nicht im biederen Weltkugel-Taunus oder Opel Olympia, sofern er sich überhaupt einen Wagen der Mittelklasse leisten kann, sondern ist ein typischer Borgward-Käufer. Da ist es, das Gespür für Details und leise Schwingungen, das Fassbinders Filme in den Augen seiner Fans so einzigartig macht.

Dass es eine Isabella von 1960/61 ist, nicht das frühe Modell von 1954/55, dass die Scheibenwischer fehlen, weil sie wohl der Kamera im Weg gewesen wären – lassen wir’s gut sein und merken an, dass „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ heute auf DVD erhältlich ist und sich die Anschaffung lohnt. CST

Foto: Studiocanal Home Entertainment