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Autos aus Bremen
vom Lieferwagen bis zur Cheflimousine
von 1924 bis zum spektakulären Konkurs 1961

G. Sperling und das Rätsel um das
Lloyd-Prospekt-Bündel

Kiel, 17.10.2012 – Es ist nicht außergewöhnlich, heutzutage auf einen gut erhaltenen Prospekt der 1961 in Konkurs gegangenen Lloyd Motorenwerke GmbH zu stoßen. Die Broschüre für die drei Karosserievarianten der 400er Baureihe ist hinlänglich bekannt, taucht sie doch hin und wieder bei Internetauktionen auf. Der hier abgebildete Prospekt im Format 20,5 x 15 cm kombiniert auf 14 Seiten Farbillustrationen von W. Stöver mit Satz. Vielleicht ist der Erhaltungszustand des vorliegenden Exemplares bemerkenswert, denn die farbigen Seiten sehen aus wie frisch gedruckt. Wenn nur nicht der leicht muffige Geruch wäre, und ein Händlerstempel der Goliath- und Lloyd-Vertretung G. Sperling in Celle von seinem Gebrauch zeugen würde. Aber genau dieser macht den Prospekt so interessant.

Ein langjähriger Mitarbeiter des Autohauses hat fleißig die schönen Prospekte gesammelt, mit nach Hause genommen und dort sorgsam aufbewahrt. Bis zu seinem Tode. Wie so oft und auch in diesem Falle, haben die Erben mit den Hinterlassenschaften nichts anfangen können und verkauften die angesammelten Kostbarkeiten. Wobei „Kostbarkeiten“ sicherlich nur in den Augen derer gilt, die ihr Herz an die Fahrzeuge und Relikte der Borgward-Gruppe verschenkt haben.

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Lloyd-Prospekt LP 400 + LS 400 + LC 400

Etwas Besonderes tut sich dann aber beim Durchblättern der Broschüre auf: Lose Einlageblätter im selben Format waren dem Prospekt beigefügt. Diese Doppelseiten zeigen Fotos der nachfolgenden 600er-Modellreihe, unter anderem den Lloyd LS 600, die Cabrio-Limousine LC 600 sowie die Großraum-Kombis LT/K 600.

Lloyd-Prospekt LP 600

Lloyd-Prospekt LC 600

Lloyd-Prospekt LP 400

Lloyd-Prospekt LS 400

Lloyd-Prospekt LS 600

Lloyd-Prospekt LT 600

Lloyd-Prospekt LT/K 600

Lloyd-Prospekt LT und LT/K 600 mit verlängertem Radstand

Aber nicht genug damit – eine einzelne und heute sehr seltene Seite (DIN A5, vorn und hinten schwarz-rot bedruckt) macht für den LP 250 Reklame:

Lloyd-Prospekt LP 250

Folgendes können wir uns also gut vorstellen: Ein Angestellter des Vertragshändlers G. Sperling wird irgendwann im Zeitraum von Anfang 1956 bis Mitte 1957 in den hübschen Prospekt für das zweitaktende Auslaufmodell LP 400 die aktuellen Seiten der Viertakt-Nachfolgemodelle gepackt haben. Und um ganz sicher zu sein, auch ein möglichst breites Spektrum an Kunden mit dem Bündel an Informationen zu erreichen, wurde auch die schwarz-weiß illustrierte Werbeseite des LP 250 nicht vergessen.

Letzteres Modell ist sehr interessant, denn so sparsam wie die Ausführung des Blattes war auch die Ausstattung des Fahrzeugs selbst. Um den „Kampfpreis“ von unter 3000 D-Mark zu erreichen, wurde unter anderem auf Radkappen, Zierleisten, Stoßstangen und die Rücksitzbank verzichtet. Und um den Besitzern des Führerscheins Klasse 4 den Erwerb zu ermöglichen, wurde der hubraumreduzierte Motor des LP 400 eingebaut. Mit 250 ccm und 11 PS ausgestattet, erreichte der kleine Lloyd eine Geschwindigkeit 75 km/h. In eineinhalb Produktionsjahren sind nur etwas mehr als 3700 Exemplare gebaut worden. AD